Sonntag, 06.12.2009
Perverses Wunderland
Die Landung in Peking war sanft und erfolgreich. Durch unsere gute
Servicebewertung am Visa-Schalter entkamen wir gerade so der
Quarantäne. Wir luden unser Gepäck in ein Großraumtaxi, fragten nach
dem Preis zu unserem Hostel und hatten leider nicht genug Geld dabei.
Ein anderer Taxifahrer machte es billiger. Wir belohnten ihn, indem
wir ihn aus seinem Auto aussperrten und er noch 2 Stunden
vor unserem skorpiösen Happy Dragon Hostel stand.
Nachdem wir um die verbotene Stadt gelaufen waren, ohne sie dabei
entdeckt zu haben, kehrten wir frustriert und hungrig zum Hostel zurück, wo
zufällig der Bucho auf uns wartete.
Der Hunger wurde mit Bier, Reisschnaps und Skorpionen an einer Street-Kitchen gestillt.
Im Wu-Mart, der alles zu bieten hatte was eklig ist, wurde uns klar,
dass China ein perverses Wunderland ist: Maisjoghurt, schwarze nackte
Hühner getrennt von ihren Füßen und Quallen im Beutel.
Auf dem Silk Market (Fake-Artikel-Bazar) boten wir Verkäufern die Güter der Nachbarstände
an, so dass sie uns verzweifelt 3 Wollmützen für den neuseeländischen
Sommer verkauften.
In den schön verzierten U-Bahnen, in denen Chinesen es nicht gerne haben, wenn man ihnen einen müden menschlichen Kopf auf die Schulter legt, ließen wir unsere Seelen so lange von der Decke baumeln, dass wir eine Stunde zu spät am Vogelnest vor verschlossenen Toren ankamen. Der Weg dorthin wurde allerdings von heldenhaften Bildern begleitet. Zurück im Hostel war die Sehnsucht nach dem Wettkönig groß.
Um 2:30 Uhr war Mr. Lutz immer noch nicht da.
Nachtrag: Um 3:00 Uhr erst recht nicht.
Nachtrag: Um 3:32 Der Wettkönig wurde wahrscheinlich bei lebendigem Leibe
verspeist.
Nachtrag: Um 4:40 Schade, wir trinken jetzt aus und gehen ins Bett...
In den schön verzierten U-Bahnen, in denen Chinesen es nicht gerne haben, wenn man ihnen einen müden menschlichen Kopf auf die Schulter legt, ließen wir unsere Seelen so lange von der Decke baumeln, dass wir eine Stunde zu spät am Vogelnest vor verschlossenen Toren ankamen. Der Weg dorthin wurde allerdings von heldenhaften Bildern begleitet. Zurück im Hostel war die Sehnsucht nach dem Wettkönig groß.
Um 2:30 Uhr war Mr. Lutz immer noch nicht da.
Nachtrag: Um 3:00 Uhr erst recht nicht.
Nachtrag: Um 3:32 Der Wettkönig wurde wahrscheinlich bei lebendigem Leibe
verspeist.
Nachtrag: Um 4:40 Schade, wir trinken jetzt aus und gehen ins Bett...
Montag, 07.12.2009
Der Wettkönig ist da.
Pünktlich um 9 Uhr kam der Wettkönig der Herzen arm (beraubt!) aber glücklich in unser Gemach, nur um einen schnarchenden großen, aber dünnen Brasilianer in seinem Hostelbett aufzufinden. Lutz, der seit zwei Tagen nicht geschlafen hatte, wollte sofort die Reisegruppe animieren aufzustehen. Es gelang ihm nicht und er legte sich zu Felix ins Bett.
Nach einem weiteren Stündchen Schlaf ging es los zum Frühstück mit Bier und ekligen Enten.
Lutz wusste noch von seinem Besuch vor zehn Jahren, wo sich die verbotene Stadt befindet und führte uns hin. Der David (ehemals Ösi) sprang sofort in einen Kessel und Felix vergaß seine Finger vom Foto-Auslöser wieder herunter zu nehmen.
Wir hatten Lust Bus zu fahren und stiegen einfach in den Nächstbesten. Dieser brachte uns zufällig nach Hause. Lutz durfte allerdings keine Sekunde schlafen; wir brachen direkt auf zum Vogelnest.
Passend zum Reiseland nahmen wir in der City ein koreanisches Abendessen vom heißen Stein ein. Auf dem Rückweg spielte eine Runde wilder Straßenchinesen Fußfederball. Bucho, David und Felix beteiligten sich, bis der Ball kaputt war. Um nach Hause zu kommen stiegen wir wieder in irgend einen dahergefahrenen Bus, merkten dass wir falsch waren, sprangen heraus, überquerten todesmutig eine Straße (Steffi wäre aufgrund ihrer Körpergröße fast am Zaun verendet), setzten uns in die andere Richtung der selben Buslinie - und kamen wie erwartet im Hostel an.
Zur Abrundung des Abends ließen sich Bucho und Stephanie in einem unterirdischen Massage-Tempel die Füße baden, während kinesische Chinesinnen in Felix' und Davids Gesicht und Po herum kneteten. Der Wettkönig der Herzen ist immer noch wach.
Dienstag 08. und Mittwoch 09.12.2009
Do it the Tarzan way.
Unser letzter Tag in Peking brach an. Felix und David nutzten die letzte Stunde um sich noch einmal mit einer Massage verwöhnen zu lassen. Raus aus dem Hostel, schleppte jeder von uns 3 schwere Gepäckstücke durch die fahrstuhllosen U-Bahnen Pekings.
Beim Start des Fliegers fiel uns auf: Der Flug geht nach Shanghai. Wir waren doch nicht tatsächlich im falschen Flieger? Doch der Flieger landete leider wirklich in Shanghai. Und wir mussten das Flugzeug verlassen. Die Überraschung war groß, als eine kleine Chinesin it einem großen Schild mit unserer Flugnummer darauf uns einemal durch den ganzen Flughafen im Kreis zum selben Flugzeug zurückführte. Ewig lange 10 Stunden ging es dann doch nach Sydney.
In Sydney hatten wir 4 Stunden Aufenthalt, die wir wegen der nicht finanzierbaren Zugkosten in der der Nähe des Flughafens auf dem Dach eines Parkhauses verbrachten. Tarzan (ehemals David) hangelte sich durch Stahlträger und Hängematten. Wir können sagen: Die Sonne in Australien hats drauf. Halb verkohlt traten wir dann den letzten Flug nach Neuseeland an. Hier war zum ersten mal alles gut (Essen, Unterhaltung, Aussehen), was man sonst als normal kannte.
Nach ganzen 30 Stunden Reise kamen wir um 9 Uhr abends Ortszeit in Auckland an einer Bushaltestelle an. Nachdem wir ausgestiegen waren hielt ein Auto neben uns, heraus schallte eine Frau: "German unicyclists?". Und zeigte uns Tony Meltons Haustür, die nur 10m weiter war. (Sein Name wird übrigens so wie Candy Mountain in diesem Video ausgeprochen: Charlie the Unicorn.) Dort gab es frische überdimensionale sommerliche Erdbeeren. Lutz musste an diesem Abend feststellen, dass nicht alle deutschen Wörter einfach nur englisch ausgepsprochen werden können. (Beispiel: And then the money was weg.)
Donnerstag 10. bis Samstag 12.12.2009
Schrottkaren
"Ich lese aber gerade" sagte Lutz. Tagebuch wird jetzt trotzdem geschrieben.
Tony hat uns ein leckeres Frühstück in den Schrank gestellt, und während wir gemütlich Ham and Eggs mampften, stand auf einmal Joe Baxter in der Tür.
Wir fühlten uns unglaublich stark und entschieden nicht den Bus zu nehmen, sondern mit den Einrädern nach Auckland City zu fahren. Das gefiel den Neuseeländern sehr. Dieses fröhliche Volk hupt und jubelt jedes Mal, wenn sie an uns vorbei fahren. Außerdem fragte jeder zweite: "Hey, do you know Tony Melton?" Worauf wir antworteten "Yes, he lives on Candy Mountain."
Es folgten drei Tage vollgestopft mit Autobesichtigungen auf diversen Märkten und Hintergassen mit mehr oder weniger zwielichtigen Händlern. Da wir tagsüber keine Zeit dafür hatten, fuhren wir im Dunklen auf Mount Eden und genossen den verpassten Sonnenuntergang. Auckland ist übrigens von circa zwei Meeren umgeben. Der Rückweg gestaltete sich als recht dunkel und steil, so dass wir kurzerhand die Disziplin blind MUni fahren erfanden.
Am Freitag furhen wir Aucklands Straßen und Berge hinauf und hinunter, trafen zu kleine Jeeps aber nette Jeep-Bewohner und schütteten ein bißchen Joghurt in Lutz' Rucksack, damit er (der Lutz) besser riecht. Abends besuchten uns Nick und seine hoch- und langnäsige Verlobte mit ihren Tussi-Hunden, die dann auch gleich auf Felix' Kopfkissen pinkelten. Am Samstag erwies sich David als Handelkönig. Denn genau in dieser Minute erwarten wir die Ankunft unseres nigelnagelneuen roten alten großen viersitzrigen und bettrigen Vans. Im Warehaus erwarben wir Schlafsäcke und Kalender mit muskulösen, eingeölten, schmutzigen, Feuerwehrmännern, mit Axt oder wahlweise Motorsäge in der Hand. Jetzt gehen wir viel Fleisch für Tony Meltons BBQ kaufen.
Der würzig herbe Nachgeschmack der alten Reise bleibt:
http://einrad.eu/lobster
Es folgten drei Tage vollgestopft mit Autobesichtigungen auf diversen Märkten und Hintergassen mit mehr oder weniger zwielichtigen Händlern. Da wir tagsüber keine Zeit dafür hatten, fuhren wir im Dunklen auf Mount Eden und genossen den verpassten Sonnenuntergang. Auckland ist übrigens von circa zwei Meeren umgeben. Der Rückweg gestaltete sich als recht dunkel und steil, so dass wir kurzerhand die Disziplin blind MUni fahren erfanden.
Am Freitag furhen wir Aucklands Straßen und Berge hinauf und hinunter, trafen zu kleine Jeeps aber nette Jeep-Bewohner und schütteten ein bißchen Joghurt in Lutz' Rucksack, damit er (der Lutz) besser riecht. Abends besuchten uns Nick und seine hoch- und langnäsige Verlobte mit ihren Tussi-Hunden, die dann auch gleich auf Felix' Kopfkissen pinkelten. Am Samstag erwies sich David als Handelkönig. Denn genau in dieser Minute erwarten wir die Ankunft unseres nigelnagelneuen roten alten großen viersitzrigen und bettrigen Vans. Im Warehaus erwarben wir Schlafsäcke und Kalender mit muskulösen, eingeölten, schmutzigen, Feuerwehrmännern, mit Axt oder wahlweise Motorsäge in der Hand. Jetzt gehen wir viel Fleisch für Tony Meltons BBQ kaufen.
Der würzig herbe Nachgeschmack der alten Reise bleibt:
http://einrad.eu/lobster